Diese ru­hi­gen, be­son­nen wir­ken­den Hände, kriss­lig dar­ge­stellt, schei­nen Be­stand und Si­cher­heit in ei­ner viel be­weg­ten, viel­fäl­ti­gen, schnell­le­bi­gen Zeit zu sym­bo­li­sie­ren. Sie hän­gen ne­ben dem Ber­li­ner Haupt­bahn­hof. Von dort ste­chen sie fern­her in al­ler Au­gen. Nicht je­der Tou­rist weiß gleich, wem sie ge­hö­ren. Je­der deut­sche Bür­ger durch­aus; mehr oder we­ni­ger ohne nach­den­ken zu müs­sen, weiß es aus Ge­wohn­heit.
»Wa­rum die CDU zu ei­ner Bun­des­tags­wahl im 21. Jahr­hun­dert noch Wahl­wer­bung nö­tig hat?« könnte man sich fra­gen. Sie möchte ver­mut­lich be­schei­den wir­ken. Hätte sie kei­nen Wahl­kampf ge­führt, wäre ihr Selbst­ver­ständ­nis, ihre Selbst­si­cher­heit of­fe­ner zu Tage ge­tre­ten. Das hätte Wäh­ler be­un­ru­hi­gen kön­nen. Be­ru­hi­gend ka­men nur Pla­kate wie das obige in Frage, be­glei­tet von Wahl­um­fra­gen, die sämt­lich die CDU weit vorne sa­hen.
Die gut­mü­tige müt­ter­li­che Bun­des­kanz­le­rin, ihre Buh-Ministerin von der Leyen so­wie eine er­staun­lich ei­nige Volks­par­tei dür­fen wei­ter­hin auf die ge­sell­schaft­li­che Ver­än­de­rungs­bremse tre­ten. Al­lein wirt­schaft­li­che so­wie man­che tech­ni­sche In­no­va­tio­nen sind er­wünscht und wer­den be­grüßt; schon 2009 ei­nem da­ma­li­gen CDU-Landesminister aus die­sem Vi­deo zu ent­neh­men.
Wir schrei­ben das Jahr 2013. Knapp hat die Union aus CDU und CSU die ab­so­lute Mehr­heit ver­fehlt, um fünf Sitze im 18. Deut­schen Bun­des­tag. Man stelle sich vor, auf ih­rer Wahl­party wäre dem Ju­bel kon­ser­va­tive Gän­se­haut vor­aus­ge­gan­gen, bei dann aber doch un­glaub­li­chem Er­folg. Nun, die Rea­li­tät sieht an­ders aus. Die Union muss sich wie­der ei­nen Ko­ali­ti­ons­part­ner su­chen. Da­für hatte sie ei­gent­lich die FDP vor­ge­se­hen, wie auch die FDP sich. Dass die Geld­bür­ger­li­be­ra­len erst­mals, wenn auch knapp, den Ein­zug in den Bun­des­tag ver­passt ha­ben, ver­wehrt ih­nen den Um­stand, ei­ner über 300-köpfigen Uni­ons­frak­tion bei­zu­sit­zen.
Die Union, mit oder ohne SPD, ver­tritt mich kaum – so we­nig wie fast sie­ben Mil­lio­nen an­dere Wäh­ler, die nicht im Bun­des­tag ver­tre­ten wer­den. Zu­rück zum Foto ein­gangs: Ober­halb von Bun­des­kanz­le­rin Mer­kels Hän­den, die ei­nen so­li­den Kurs über den Ge­sell­schafts­wan­del hin­weg be­schei­den, ragt »Mut­ter Staat« im­mer­hin kei­nes­wegs wei­ter in die Höhe. Gott sei Dank. Das Mo­nu­ment ver­deckt bloß reich­lich Baustelle.

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