Was wird uns zur Weih­nacht­zeit nicht al­les an­ge­bo­ten! Ich bleibe beim Ess­ba­ren. Hei­lig­abend ver­führt mich mit Weih­nachts­män­nern und Glöck­chen aus Zartbitter-, Vollmilch- und wei­ßer Scho­ko­lade, da­ne­ben mit Nou­gat, Mar­zi­pan und Mar­zi­pan­nou­gat, körb­chen­weise Nüs­sen und ei­nem Schäl­chen Pis­ta­zien. Kei­nes­wegs werde ich über die Weih­nachts­tage stre­cken müs­sen, ge­nug Nach­schub da­heim. Hei­lig­abend be­sticht fer­ner mit Kar­tof­fel­sa­lat, kä­se­ge­füll­ten Spe­zi­al­wie­nern, Kä­se­fon­due, zwecks Dip­pen noch reich­lich an­de­ren Würs­ten, Schwei­ne­me­dail­lons, ei­ner klei­nen Aus­wahl fri­schen Ge­mü­ses und Rei­hen kna­cki­ger Ba­guette­schei­ben, der ob­li­ga­to­ri­sche Grün­kohl dampft un­be­ach­tet. Zum Spekulatius-Kirsch-Sahne-Dessert, wie zu all dem Käse, passt ein nicht zu sü­ßer Glüh­wein, mit Schuss nicht zu süß.
Herr­lich der Duft der Gans am ers­ten Weih­nachts­tag, die es mit Klö­ßen, Sem­mel­knö­deln, Rot­kohl, dem ge­sam­ten Grün­kohl von ges­tern, in­tern ge­schmor­ten Back­pflau­men so­wie Äpfeln ge­ben wird. Ge­niale Er­fin­dung die Mar­zi­pan­kar­tof­feln, die es end­lich so groß wie rich­tige Kar­tof­feln zu kau­fen gab, vom Wohn­zim­mer­tisch­lein, ich liege auf dem Bo­den, kann nicht mehr sit­zen, auf mei­nen ge­öff­ne­ten Mund kul­lern, nach und nach, mit mög­lichst we­ni­gen Bis­sen ver­nascht sein wol­len. Er­staun­lich. Die Mar­zi­pan­bis­sen bei­ßen gar nicht mit ih­rer Süße. Ach, ich sagte ja be­reits: ge­niale Er­fin­dung.
»Nasch nicht so viel vor dem Es­sen!« brau­chen Freun­din und Mut­ter ei­nem er­wach­se­nen Mann nicht ra­ten, der darum bit­tet, in Ruhe ›Drei Ha­sel­nüsse für Aschen­brö­del‹ wei­ter­gu­cken zu dür­fen, wäh­rend er – na? – kon­se­quent Ha­sel­nüsse knackt, bis sie alle sind, es mit Wal­nüs­sen wei­ter­geht. Bald stellt sich her­aus, nach Glüh­wein ist Edel­kir­schli­kör das weih­nacht­lichste Ge­tränk. Ein im An­schluss an ›Stirb lang­sam‹ lau­fen­der Hor­ror­film sorgt für Alb­träume. Erst ›Der kleine Lord‹ lässt mich wie­der tief ver­in­ner­li­chen, wie Weih­nach­ten im ei­gent­li­chen Sinne aus­sieht. Fried­lich. Har­mo­nisch.
Scho­ko­lade, Mar­zi­pan, Nou­gat, Nüsse, Ap­fel­si­nen wie auch die Fest­tag­schmäuse stop­fen ganz schön. Bin schon wie­der ge­zwun­gen, mich vor Ende der be­sinn­li­chen Tage zu be­we­gen, zur Toi­lette. So viele Gänge die­ser Art habe ich mir zu Weih­nach­ten al­les an­dere als ge­wünscht, wie am drit­ten Fei­er­tag not­wen­dig wer­den. Je­des­mal das Auf­ste­hen. Gott sei Dank zu­rück auf der Couch, soll ich end­lich ei­nen vor­hin ab­ge­fal­le­nen Topf­griff an­schrau­ben. Muss tat­säch­lich was tun für mei­nen Karp­fen, ich glaube, blau. »Ma­ri­niert, pa­niert und ge­bra­ten!« er­fahre ich. Den re­pa­rier­ten­Topf samt Schrau­ben­zie­her rei­che ich wie­der hoch, kann beim bes­ten Wil­len nicht auf­ste­hen. Gut dass Karp­fen von al­ters her ein Fas­ten­ge­richt ist. Or­dent­lich Kar­tof­fel­sa­lat und Re­mou­lade ma­chen ihn nun­mehr schmackhaft.

Und wor­auf be­sinnt ihr euch zu Weihnachten?

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Ein Kommentar
  1. Bianca sagt:

    Hm, ich glaube diese Men­gen an Es­sen hätte ich viel­leicht bis kurz vor Os­tern ge­schafft… :-) Klingt al­les sehr le­cker, nur eben ein biß­chen viel auf ein­mal. ;-o

    Tja, im we­sent­li­chen be­sin­nen wir uns Weih­nach­ten auf die Fa­mi­lie und auf ge­müt­li­che Nach­mit­tage zu­hause. Bei wem zu­hause und in wel­cher Form Weih­nach­ten bei uns im De­tail ge­fei­ert wird, er­gibt sich von Jahr zu Jahr. Tra­di­tio­nen wie ein be­stimm­tes Es­sen oder im­mer wie­der­keh­rende Ri­tuale gab es ei­gent­lich nur in mei­ner Kind­heit. In die­ser dunk­len kal­ten Jah­res­zeit ist es uns vor al­lem wich­tig, zu­hause eine ge­müt­li­che, warme At­mo­sphäre mit viel Ker­zen­licht, hei­ßen Ge­trän­ken, Selbst­ge­ba­cke­nem und schö­ner Mu­sik zu schaffen.

  2.  
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