Rund um den Schuldenberg
13. Januar 2012 Bei Polit-Ich eingeordnetNeben dem Berg von Waren und Dienstleistungen existiert der Schuldenberg. Ersterer will nach wie vor gekauft werden, letzterer kann nicht mehr kaufen. Der Staat häuft den Berg Schulden seit langem an, tut uns teilweise Gutes mittels Finanzierung u. a. auf Pump. Denn wir wollen das Mögliche, keinen Verzicht üben, manche von uns nicht ärmer dran sein, als sie müssen. Das solle zukünftig Vergangenheit sein, hört man bisweilen, wir müssten Abstriche machen. Aber was würde dann aus den Produktionen und Überproduktionen unserer enorm dynamischen Wirtschaft? Sollte mehr denn je eine Elite sie verbrauchen, die keineswegs nötig hat zu sparen, noch einfallsreicher werden müsste, wo immer es heißt Geld auszugeben?
In der Wirtschaft ist Schulden machen genauso normal wie von Staats wegen. Etliche Investitionen, sogar in die Zukunft, werden ganz selbstverständlich auf Kredit getätigt. Ebenso in der Kreide stehen zahlreiche Privathaushalte, von denen einige sich den einen oder anderen größeren Konsumwunsch schnellstmöglich erfüllen wollen. Sparen im Wohlstand ist out, höchstens am Kaufpreis in. Leute, die wenig Geld haben, können es sich hoffentlich einteilen, bleiben besser kreditunwürdig. Oder bekommen sie dieselbe Chance wie der einfache Millionär, der zwei Millionen ausgegeben hat, sich Kreditwürdigkeit, wennschon nicht zurück, dennoch zu erarbeiten?
Manches Unternehmen, mancher Privatmann übernimmt sich finanziell, schätzt seine wirtschaftliche Zukunft falsch ein, in der der Kredit zurückgezahlt worden wäre. Der Markt, das Leben generell birgt Risiken in sich, die nicht alle meisterbar sind, ohne die es jedoch zu starr, nicht flexibel genug für Entwicklungen wäre. Ferner führen Verantwortungs-, Maßlosigkeit bzw. Verschwendung zu Überschuldung, nicht immer bewusst, nicht immer beabsichtigt. Jedenfalls ist Unternehmen und Privatleuten gestattet Pleite zu gehen, wenn es leider nicht anders geht. Über Privat-, wenn nicht Geschäftsinsolvenz, kann das monetäre Minus auf den Staat sowie die Gläubiger in der Wirtschaft abgewälzt werden, das Menschen mitunter bis ans Lebensende materiell äußerst einschränken würde.
Banken leihen allen Geld, die ihnen genug Sicherheiten bieten. Seit einiger Zeit bietet die Bundesrepublik Deutschland, diese große Kreditnehmerin, Banken und anderen Unternehmen über die Bundesschuld hinausgehende Sicherheiten. Nichtsdestotrotz bleibt der globale Wirtschaftskreislauf uns gewogen. Der Wunsch, die Moral Steuern zu zahlen, oder es allein des Gesetzes wegen zu tun, sind ausgeprägt. Ein ausgeglichener Staatshaushalt ist immerhin angestrebt. Außerdem machen Geld und Kredit nicht den Maßstab aller Dinge aus. Gute Gründe, unserer Gesellschaft zu vertrauen!
Ich, Arbeitsloser mit kleinem Nebenverdienst, lebe schuldenfrei, schaffe problemlos im Plus zu bleiben; bekomme Geld vom Staat, kann mich von seinen Schulden allein schon deshalb nicht ganz lossagen. Dennoch zirkuliert mächtig viel Geld im Land. Ich persönlich brauche nicht unbedingt mehr, als ich bekomme, will aber auch nicht weniger haben. Unsere Gesellschaft, die das Menschsein ermöglicht, wird uns hoffentlich nichts von dem enthalten bzw. wegsparen, was wir brauchen. In Wirklichkeit ist alles da, was wir brauchen, ausreichend – leisten wir uns stets Zugang!