Das größte so­ziale Netz­werk der Welt, über das hun­derte Mil­lio­nen Men­schen Tag für Tag, Stunde um Stunde mit­ein­an­der kom­mu­ni­zie­ren, tei­len, auf dem sie spie­len, Wer­bung ma­chen, Pro­dukt­tipps Auf­merk­sam­keit schen­ken, po­li­tisch ak­tiv sind u. v. a., diese der­zeit welt­größte Netz­ge­mein­schaft ver­kör­pert eine Vi­sion:
Ihr Le­ben lang ver­brin­gen un­zäh­lige Men­schen welt­weit viel Zeit auf Face­book, in­ter­es­sie­ren sich über Face­book für­ein­an­der oder von ei­ner Seite, be­geg­nen sich, pfle­gen Be­zie­hun­gen un­ter­schied­li­cher Art und Länge mit­tels Face­book, nicht sel­ten offline-online-übergängig. Im­mer mehr noch be­kommt Face­book, was es braucht, um dau­er­haft Welt­kult zu sein: Bin­dung an Kon­ti­nente vol­ler Mit­glie­der, und zwar über Jahre, Jahr­zehnte hin­weg.
Ti­me­lines wol­len in Zu­kunft die Ver­gan­gen­heit ei­nes je­den Facebook-Nutzers über­sicht­lich durch­blät­ter­bar ma­chen. In­ter­es­siere ich dich nicht nur ta­ges­ak­tu­ell, könn­test du be­quem ein­se­hen, was ich die letz­ten Jahre auf Face­book ge­macht habe. Egal ob Leute heute ihre Ver­gan­gen­heit in Facebook-Chroniken ein­tra­gen; mit der Zeit steht so­wieso aus vie­ler Le­ben vie­les drin. Längst schon tei­len Men­schen von Kind an In­ter­es­sen, Ge­dan­ken, Er­leb­nisse usw. über Face­book. Zum ei­nen prak­tisch, zum an­de­ren haar­sträu­bend, dass un­sere Facebook-Aktivitäten kon­ser­viert wer­den, wir je­der­zeit über un­sere Ver­gan­gen­heit im Bilde sein kön­nen und Face­book ein­fach da­zu­ge­hört. Ein Glück, dass man die Sicht­bar­keit ein­stel­len kann!
Den­noch ver­trauen wir un­sere Da­ten ei­nem Kon­zern an, sind sie nur be­dingt in Nut­zer­hand. Mit wel­chen Hür­den ein Face­book­pro­fil, an dem wir oh­ne­hin mehr und mehr hän­gen, sich lö­schen lasse, da­von han­deln eine Menge Ar­ti­kel wie die­ser sehr in­for­ma­tive, teils lus­tige. An­schei­nend kann man seine Da­ten, sämt­li­che oder ein­zelne, nicht völ­lig lö­schen, was mit aus­wer­tungs­tech­ni­schem und kom­mer­zi­el­lem In­ter­esse an ih­nen be­gründ­bar wäre; un­ab­hän­gig da­von mit sinn­ent­stel­len­den Lö­chern, die der Lö­scher sei­nes Pro­fils auf an­de­ren Pro­fil­sei­ten hin­ter­las­sen würde, falls er dort kom­men­tiert, auf ›Ge­fällt mir‹ ge­klickt hat etc. Die­je­ni­gen Bei­träge ei­nes ge­lösch­ten Mit­glieds, die ver­blei­ben, wer­den in man­cher Online-Community an­ony­mi­siert.
Zu­wei­len könnte man glau­ben, es gebe nur noch die eine. Alle an­de­ren ha­ben kei­nen der­art gi­gan­ti­schen Zu­lauf, weit­aus we­ni­ger Ge­sich­ter aus Ge­gen­wart und Ver­gan­gen­heit. Wir alle sind Face­book, wer­den wei­ter­hin Face­book sein! Viel­leicht reicht die Iden­ti­fi­ka­tion mit die­ser Uni­ver­sal­marke, die wir in un­ser Le­ben in­te­grie­ren, nicht so weit. Den­noch tun wir mas­sen­haft via Face­book, oder tun all die an­de­ren es ohne mich. Nicht je­der ist bei dem blauen Rie­sen von Netz­ge­mein­schaft re­gis­triert oder be­son­ders ak­tiv. Aber gibt es je­mand, der re­gel­mä­ßig nicht ir­gendwo et­was von ihm mitbekommt?

Wem ist Face­book kein Begriff?

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5 Kommentare
  1. Claudia sagt:

    Als die »Chro­nik« an­ge­kün­digt wrde, habe ich mich schnells­tens von Face­book ver­ab­schie­det. In­zwi­schen ist Face­book wie ein Pilz, des­sen Spo­ren in die kleins­ten Lö­cher krie­chen, den man aber auch nicht ein­fach ent­fer­nen kann. Ich finde das gruselig.

  2. David sagt:

    Und das hier, in ei­nem Land, in dem die Men­schen, 1983 -1987 wut­ent­brannt auf die Stras­sen gin­gen, weil bei der Volks­zäh­lung alle Voll­jäh­ri­gen un­ter an­de­rem über ihre Wohn­si­tua­tion und ihre Er­werbs­tä­tig­keit Aus­kunft ge­ben sollten.

  3. Bianca sagt:

    Tja, nach­dem ges­tern auch mein Pro­fil zwangs­weise auf die neue Chro­nik um­ge­stellt wurde, über­lege ich mir noch viel mehr, wel­che In­for­ma­tio­nen ich bei Face­book reinstelle.

  4. Ein­fach nix wich­ti­ges oder un­er­wünsch­tes reinschreiben.

  5. Werner sagt:

    Die Lobby freut sich auf je­den Face­book­nerd: http://internetassociation.org/
    Aber es rei­chen auch die so­ge­nann­ten Apps auf den (DAU-) ääh.. Smart­pho­nes.
    Die meis­ten wis­sen gar­nicht, wor­auf sie sich da ein­kon­su­miert haben.

  6.  
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