Ein Job­ge­such so zu be­ti­teln, ver­sprä­che wahr­schein­lich ebenso we­nig Er­folg wie auf ein An­ge­bot ›Su­che Quer­ein­stei­ger‹ zu war­ten. Denn auf die Aus­bil­dung oder den Stu­di­en­ab­schluss kommt es an, even­tu­ell auch noch auf den da­vor­lie­gen­den Schul­ab­schluss, am bes­ten plus Be­rufs­er­fah­rung, Wei­ter­bil­dun­gen und eine Per­sön­lich­keit, die selbst nach In­ter­net­re­cher­che rund wirkt. Im­mer­hin zählt Sym­pa­thie, aber auch der­zei­ti­ger, aus An­ge­bot und Nach­frage sich er­ge­ben­der Markt­wert der Fach­kraft. So ver­su­chen ir­gend­ein Chef bzw. be­äu­gen­der Per­so­na­ler sich mög­lichst früh­zei­tig ei­ner Po­tenz­bombe von Ar­beits­kraft zu ver­si­chern. Ob der neue Mit­ar­bei­ter seine Sa­che tat­säch­lich gut macht, wird Cheffe mit der Zeit mer­ken, so­weit die ei­gene Fach- und viel­leicht So­zi­al­kom­pe­tenz es zu­las­sen.
Wa­rum bin ich vom Quer­ein­stei­ger ab­ge­kom­men, habe ge­rade den ge­re­gel­ten Ar­beits­markt the­ma­ti­siert? Seine Re­ge­lun­gen ha­ben ei­ni­ges für sich. Ich möchte keine Brü­cke über­que­ren, die Quer­den­ker der Sta­tik be­rech­net, Möchtegern-Stahlbetonbauer zu­sam­men­ge­wer­kelt ha­ben, von kei­nem Arzt be­han­delt wer­den, der we­der stu­diert noch Be­rufs­er­fah­rung hat, keine Elek­tro­lei­tung ge­legt be­kom­men, die ei­nem im wahrs­ten Sinn des Wor­tes die Haare zu Berge ste­hen las­sen könnte, und dass keine durch­aus ge­lernte Kos­me­ti­ke­rin meine Nä­gel ma­ni­kürt, die sich eher zur Tisch­le­rin eig­net. Ge­re­gelte Be­rufe ge­währ­leis­ten Si­cher­heit und Qua­li­tät, wo dies Men­schen mit ih­rer Ar­beit nicht oh­ne­hin tun, schüt­zen mit­un­ter vor be­ruf­lich sich falsch ein­schät­zen­den, doch bie­ten den­je­ni­gen kaum Chan­cen, die sich zwar rich­tig ein­schät­zen, wo­mög­lich so­gar rich­tig ein­ge­schätzt wer­den, den­noch an­geb­lich zu alt für ei­nen Be­rufs­ein­steig sind oder eine Aus­bil­dung nicht fi­nan­zie­ren kön­nen. Et­li­che von ih­nen bräuch­ten in Wahr­heit je­doch keine, da Le­bens­er­fah­rung, man­cher er­lernte Be­ruf bzw. ihre Na­tur sie qua­li­fi­zie­ren.
Es gibt Au­to­di­dak­ten! Die nö­tige Theo­rie brin­gen sie sich sel­ber bei und die Pra­xis durch Lear­nig by Do­ing so­wie ge­schickt kom­mu­ni­zie­rend mit Be­rufs­er­fah­re­nen. Doch diese Fä­hig­kei­ten nüt­zen ih­nen we­nig, weil der Weg über eine mehr­jäh­rige Aus­bil­dung vor­ge­ge­ben ist. Au­to­di­dak­ten Ein­stiegs­an­ge­bote zu ma­chen, ih­nen bspw. an­spruchs­volle Eig­nungs­tests ohne Aus­bil­dung zu er­mög­li­chen, scheint im In­ter­esse höchs­tens we­ni­ger Ent­schei­dungs­trä­ger ei­nes Aus­bil­dungs­markts, den häu­fig au­ßer­be­trieb­li­che Aus­bil­dungs­be­triebe be­zahlt be­die­nen. Der Quer­ein­stei­ger und Au­to­di­dakt hin­ge­gen möchte zei­gen dür­fen, gleich in der Pra­xis, was er kann. Was er nicht kann, lernt er selb­stän­dig im Be­trieb. Et­was Ein­ar­bei­tung braucht na­tür­lich auch er. Kol­le­giale Zu­wen­dung ist je­doch keine Ein­bahn­straße. Je­mand, der jah­re­lang an­derswo das Le­ben ken­nen ge­lernt hat, wie sehr auch im­mer be­ruf­lich, gibt zu­rück, wenn es passt.
Wirt­schaft, Staat wie So­zi­al­we­sen ver­zich­ten hier auf Mit­ar­bei­ter, de­ren Le­bens­lauf wahr­schein­lich nicht durch Ge­rad­li­nig­keit be­sticht. Seine Ab­wei­chun­gen al­ler­dings er­mög­li­chen neue, even­tu­ell hilf­rei­che Blick­win­kel wie auch un­ge­wöhn­li­che, gleich­wohl brauch­bare Kom­pe­ten­zen, an die man auf klas­si­sche Weise nicht ge­langt.
Die­ser Ar­ti­kel ge­rät zu ein­sei­tig. Es exis­tie­ren näm­lich Bran­chen, z. B. der IT-Bereich, oder un­or­tho­doxe Be­rufe wie der des Po­li­ti­kers, in de­nen Quer­ein­stei­ger er­wünscht sind. Frei­lich nicht zu viele von ih­nen. Ge­mäß Ex­per­ten der Ar­beits­tei­lung seien sie eher Ge­ne­ra­lis­ten, we­ni­ger Spe­zia­lis­ten. Und wer weiß; au­ßer­dem wol­len sie viel­leicht bald wie­der was an­de­res ar­bei­ten.
Für lange nach dem rich­ti­gen Job Su­chende, alle paar Jahre Neues auf dem Be­rufs­weg ent­de­cken Wol­lende, keine Stelle auf bis­he­ri­gem Tä­tig­keits­feld Fin­dende oder ein­fach für ei­nes Ta­pe­ten­wech­sels Be­dürf­tige gibt es aus man­cher Sicht son­der­bare Be­rufs­tipps und spe­zi­elle Job­bör­sen.

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